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Zitterpartie bei KarstadtQuelle beendet

Donnerstag, 14. Oktober 2004 / 18:33 Uhr
aktualisiert: 19:36 Uhr

Essen - Bei der Sanierung des Kaufhausriesen KarstadtQuelle muss voraussichtlich keiner der rund 100 000 Beschäftigten eine betriebsbedingte Kündigung fürchten. Dafür nehmen Gegenzug nehmen die Angestellten aber empfindliche Lohneinschnitte hin.

In den nächsten drei Jahren werden 5500 Stellen gestrichen.

Die Gewerkschaft Verdi hat vom Vorstand im 29-stündigen Verhandlungsmarathon die Zusage erhalten, dass Kündigungen vermieden werden sollen. Dennoch werden in den nächsten drei Jahren 5500 Stellen gestrichen; 4000 in der Warenhaussparte und 1500 im Versandhandel. Der Abbau soll über Fluktuation vollzogen werden.

Als bitterste Pille bezeichnete Verdi-Vorstandsmitglied Franziska Wiethold die Zugeständnisse bei der Bezahlung: Die Beschäftigten müssen drei Jahre lang auf Gehaltserhöhungen verzichten. Sie sollen das Geld aber später im Gleichschritt mit künftigen Dividendenerhöhungen wieder ausbezahlt bekommen.

Ziel erreicht

Der Chef von KarstadtQuelle, Christoph Achenbach, sagte, man habe das Ziel erreicht, bei den Personalkosten in den kommenden drei Jahren 760 Mio. Euro einsparen zu können. Wiethold sprach von schmerzhaften Einschnitten, hob aber hervor, man habe vielen Angestellten die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes nehmen können.

Nach ihrer Darstellung wurde auch für viele, allerdings nicht für alle der zur Disposition stehenden 77 kleineren Warenhäuser eine Standortsicherung erreicht. Die Warenhäuser sollen in Kürze in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert und in drei Jahren verkauft werden.

Die wichtigste Voraussetzung für weitere Bausteine in Achenbachs Sanierungsplan wurden geschaffen: Der Aufsichtsrat der KarstadtQuelle AG stellte unmittelbar nach der Einigung mit der Arbeitnehmerseite die Weichen für die Kapitalerhöhung in Höhe von 500 Mio. Euro, die am 22. November von einer ausserordentlichen Generalversammlung beschlossen werden soll.

Vom Sanierungsprogramm bekommt gemäss früheren Angaben die Schweiz nichts zu spüren. Seit August gehört zum Schweizer Teil des Konzerns neu der Versandhandel des Modehauses Spengler.

(bert/sda)


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