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Rückschlag für Textil- und Bekleidungsindustrie

Donnerstag, 6. April 2006 / 14:40 Uhr

Zürich - Nach dem Zwischenhoch im Vorjahr sind 2005 über der Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie wieder dunklere Wolken aufgezogen.

Im Geschäft mit Textilien schrumpfte der Umsatz um 5 Prozent.

Die Verkäufe nahmen ab. Auch der Aderlass beim Personal hielt an. Und die Auslagerung in Billiglohnländer geht weiter.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie habe 2005 einen Umsatz von 3,62 Mrd. Fr. erzielt, teilte der Textilverband Schweiz (TVS) am Donnerstag vor den Medien in Zürich mit. Dies seien 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr. 2004 hatte die Branche trotz Werksschliessungen und Produktionsverlagerungen den Umsatz erstmals seit Jahren um 1,9 Prozent auf 3,7 Mrd. Fr. steigern können.

Hart traf es dabei im vergangenen Jahr die Textilindustrie, deren Verkäufe um 5 Prozent auf 2,04 Mrd. Fr. schrumpften. Dagegen stiegen die Umsätze der Bekleidungsindustrie um 1,5 Prozent auf 1,58 Mrd. Franken. Der Wettbewerb in sämtlichen Bereichen des textilen Marktes sei knallhart, sagte TVS-Präsident Max Hungerbühler.

Abbau von Arbeitsplätzen

Den Druck in der Industrie bekam das Personal zu spüren: 1100 Arbeitsplätze wurden abgebaut. Im letzten Jahr beschäftigte die Branche noch 16 300 Menschen. Das sind 6,2 Prozent weniger als 2004. Damit hat die Branche seit der Jahrtausendwende fast 10 000 Arbeitsplätze gestrichen.

Die Exporte der Branche gingen nach dem Anstieg im Vorjahr um 2,4 Prozent auf 3,62 Mrd. Fr. zurück. Schuld an der Abnahme ist die Textilindustrie, deren Ausfuhren um 5,1 Prozent auf 1,98 Mrd. Fr. nachgaben. Dagegen konnten die Bekleidungsfirmen ihre Exporte erneut um 1,1 Prozent auf 1,64 Mrd. Fr. steigern. Dazu habe insbesondere das Bekleidungszubehör beigetragen.

Enttäuscht zeigte sich TVS-Vizepräsident Paul Schnepf über das Nichtzustandekommen eines Freihandelsvertrages mit den USA. Dieser hätte substanzielle Verbesserungen für die Textil- und Bekleidungsindustrie im Vergleich zur der EU-Konkurrenz gebracht.

Ohne ein solches Abkommen blieben die hohen Zölle von 10 Prozent und mehr bestehen und behinderten den Marktauftritt im drittgrössten Land der Welt weiter.

(bert/sda)