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Jil Sander: Seltsamer Rücktritt

Dienstag, 19. November 2013 / 16:41 Uhr
aktualisiert: 19:25 Uhr

Modeschöpferin Jil Sander behauptete, dass es sich «natürlich» anfühlte, wieder zurück am Ruder ihres gleichnamigen Labels zu sein - Tage danach verkündete sie ihren Abgang.

Jil Sander: Hin und Her.

Im vergangenen Monat wurde verkündet, dass die Hamburger Designerin und das Unternehmen wieder getrennte Wege gehen werden, nachdem Sander eine kurze, dritte Arbeitsperiode am Steuer einging. Die Modemacherin gründete 1968 das Label, verliess es aber im Jahr 2000, nachdem sie nicht damit einverstanden war, wie es geführt wurde. Sie kam 2003 wieder, verliess das Luxushaus dann aber nach zwei Jahren nochmals. Im Februar kam sie dann zum dritten Mal zurück, bevor verkündet wurde, dass ihre Frühjahr/Sommer-2014-Kollektion ihre letzte Linie mit dem Unternehmen ist.

In einem Interview, das vor ihrem jüngsten Abgang geführt wurde, deutete die Designerin an, nicht zu wissen, wo ihr Platz innerhalb des Labels sei. «Manchmal ist es nicht einfach, gewisse Schritte und Entscheidungen zu erklären», sagte sie gegenüber der britischen 'Grazia'. «Lasst mich einfach sagen, dass der Moment richtig schien. Es fühlte sich sehr natürlich an, wieder zurück in der Position zu sein, die ich kreiert hatte und die ich für mehr als 30 Jahre ausführte.»

Sander enthüllte weiter, dass sie nicht ganz so glücklich damit sei, wie sich die Mode-Branche in den vergangenen Jahren entwickelt habe. «Das Tempo der Kollektionen, die Luxus-Waren werden zusammengewürfelt, die grossen Konglomerate rationalisieren die Produktion und Einzelhandels-Prozeduren auf einem globalen Massstab und die schiere Menge an Mode-Marken macht es immer schwerer für individuelle Stimmen, gehört zu werden», erklärte sie.

So negativ sie sich über die jüngste Entwicklung zeigte, so positiv äusserte sich die Modeschöpferin in Bezug auf ihre Zusammenarbeit mit Uniqlo. Die Kollektion war ein grosser Erfolg, eifrige Käufer standen stundenlang Schlange, um an die Stücke der japanischen Modekette und der Hamburgerin zu kommen. «Es war ein tolles Experiment», lächelte sie. «Es ging darum, die grösstmögliche Qualität mit eingeschränkten Mitteln zu erreichen. Generell war ich mit den Ergebnissen sehr glücklich und die Tatsache, dass so viele Kunden erreicht wurden, gab dem Ganzen das Gefühl einer Mission.»

Bleibt abzuwarten, ob auch künftig solche Projekte zustande kommen werden und welche Mission Jil Sander jetzt vor Augen hat. 

 

(fest/Cover Media)


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